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Die Tiergestützte Psychomotorik -Die Idee dahinter
Die Psychomotorik ist ein pädagogisches Konzept, das von der Einheit des Erlebens, Denkens, Fühlens und der Bewegung ausgeht. Die Annahme ist, dass eine positive, stärkende Persönlichkeitsentwicklung ein ganzheitlicher Prozess ist, das heißt, dass mit der Aktivierung eines der Teilbereiche gleichzeitig auch die anderen Teilbereiche der Persönlichkeit angesprochen und positiv beeinflusst werden können
Es handelt sich dabei ausdrücklich nicht um ein therapie-basiertes, d.h. auf ein definiertes Ziel hin ausgerichtetes Einwirken, sondern vielmehr um ein ergebnisoffenes Angebot, dass die Ressourcen und Kompetenzen des/der Klienten/Klientin in den Vordergrund stellt, nicht dessen/deren Defizite. Vorhandenes, das Gesunde, gute, Positive soll erkannt, angesprochen, gestärkt und gefördert werden. Erlebnisreiche Angebote sollen das Interesse und die Motivation wecken, sich auf die Fördermaßnahmen einzulassen. Dabei sind Freiwilligkeit und Freude an der Aktivität unabdingbare Voraussetzungen eines gelungenen Settings.
Die tiergestützte Psychomotorik verbindet nun diesen Fördergedanken mit der angenommen positiven Wirkung von entspannten, ausgeglichenen Tieren auf uns Menschen. Ausgangspunkt ist hier die Biophilie-Hypothese des Biologen Edwar O. Wilson, der konstatiert, dass wir Menschen aus evolutions-biologischen Perspektive heraus eine angeborene Affinität zu Natur und Tieren haben. Im Kreis von entspannten Tieren können auch wir entspannen. Tiere erreichen bei uns Menschen psychisch-seelische Bereiche, die zum Beispiel über Sprache nicht oder nicht mehr erreicht werden können.
Denn Tiere begegnen ihrem Gegenüber, anders als Menschen, immer direkt, sie reagieren unmittelbar auf das Verhalten und die Ausstrahlung ihres Gegenübers, nicht auf seinen sozialen Stand, nicht auf sein Äußeres, nicht auf seine Beeinträchtigungen. Sie haben keine Vor-Urteile, sie sind nicht am Intelligenzquotienten oder einem besonders attraktiven Äußeren des Menschen interessiert. Dadurch können Tiere gerade benachteiligten und behinderten Menschen viel geben. Der Umgang mit Tieren kann Mut und Selbstvertrauen, Körpergefühl und Einfühlungsvermögen fördern.
Tiere besitzen per se einen hohen Motivationseffekt, und unter entsprechender Anleitung können die verschiedensten sozialen, emotionalen oder intellektuellen Fähigkeiten oder Fertigkeiten angestoßen, eingeübt oder verfestigt werden.
Für diesen Einsatz müssen die Tiere gut ausgebildet sein und tiergerecht gehalten werden, denn sie müssen entspannt und mit Spaß bei der Arbeit sein, um heilsam wirken zu können.
Das Hollerhof-Team stellt sich vor
So wie wir Menschen unterschiedlich sind, sind auch die Tierpersönlichkeiten einzigartig in ihrem jeweiligen Charakter, ihren Ausdrucksformen, Kommunikationseigenheiten, ihren Stärken und Schwächen.
Wir laden die Besucher ein, sich auf die Tier-Persönlichkeiten, die auf dem Hollerhof leben, einzulassen, sie kennen zu lernen, mit ihnen zusammen schöne, erlebnisreiche Stunden zu verbringen - und sich dabei vielleicht auch ein Stück weit selbst neu zu erleben.
Die Kameliden: Zapaya und Cloudy
Lamas und Alpakas sind bekann als ausgesprochen sanfte und freundliche Tiere. Durch ihre anmutigen Bewegungen, ihre neugierige Art und ihr fein differenziertes Verhalten hinsichtlich Nähe und Distanz sind sie ideale Begleiter auch für ängstliche oder schüchterne Menschen.
Ihr weicher, federnder Gang und ihr gemächliches Tempo wirken beruhigend und ausgleichend, lassen den Stress des Menschen-Alltags weit hinter sich.
Und: Ja, sie spucken! Aber eigentlich nur untereinander, um die Rangordnung zu aktualisieren, insbesondere beim Fressen. Das anlasslose Bespucken von Menschen, zum Beispiel in manchen Tierparks, ist ein Fehlverhalten von Tieren, die von Menschen zu oft bedrängt oder geärgert wurden und gelernt haben, dass man sich die Lästlinge durch Spucken vom Leibe halten kann.
Zapaya - Bei ihrer Geburt muss ein Sonnenstrahl sie direkt geküsst haben. Denn sie geht mit solch heiterer Zuzversicht und lebendigem Interesse durchs Leben, dass man sich ihr sofort anschließen und die Welt mit ihren Augen sehen lernen möchte. Sie begeistert sich für alles Neue, ist dabei (für ein Fluchttier) ungewöhnlich mutig und unerschrocken und liebt Abwechslung überalles.
Cloudy - Seit 1. Mai 2023 neu im Team. Geboren ist sie 2015 und hat in ihrem ersten Leben in einer wunderbaren Herde als Zuchtstute gelebt. Da sie sich nicht mehr hat decken lassen, hat sie nun ihren Platz auf dem Hollerhof gefunden.
Sie hat jetzt erstmal Zeit, sich einzugewöhnen - und dann sehen wir weiter, wie sie sich entwickelt.
Eine entzückende, betörend hübsche Zuckerschnute ist sie schon.
Diese beiden wunderbaren Wesen, Sandino und Ernesto, Gründungsmitglieder des Hollerhofs sind leider inzwischen altersbeding verstorben.
Sandino -
Mai 2003 bis April 2023: Nun ist er gestorben, das Leittier, der, der immer für alle die Verantwortung übernommen hat, der, dem alle vertrauten, der, der immer ein wenig mürrisch war, aber zuverlässig wie Gold, wenn es schwierig wurde. Der Beschützer, Freund und Gefährte der kleinen Kameliden-Truppe.
Ich vermisse ihn sehr. er ist mit fast genau 20 Jahren gestorben, hat also ein hohes Alter erreicht. und war bis zum letzten Tag zufrieden und munter. 19,5 Jahre hat er mich begleitet, auf ihn konnte ich immer zählen. Wir haben einen starken und treuen Freund verloren.
Wir sehen uns wieder, mein Freund!
Ernesto - Juni 2003 bis Juli 2023: Nun ist auch Ernesto gegangen, lange wollte er nicht ohne seinen großen, geliebten Freund auf der Weide stehen. Er konnte und wollte plötzlich nicht mehr aufstehe,, so haben wir ihn gehen lassen.
Eine gute Seele fehlt jetzt für immer!
Er war groß, schön und ein Träumer. Gerne fügte er sich in die Obhut des Menschen, der mit ihm zusammen die Welt entdecken wollte. Mit ihm zusammen konnte man auf den Spaziergängen ständig neu seltsame Dinge, wie flatternde Riesenblätter oder sich spiegelnde Pfützchen, erleben . Alles musste sorgfältig untersucht und begutachtet werden, ebenso wie entgegenkommende Menschen und Hunde. Zwischendurch hauchte er seinem Menschen einen zarten Lama-Gruß in den Nacken. Er liebte Ausflüge, Menschen, Hunde, eigentlich alles.
Die Hunde Ronja, Rentner Bobbi
und Azubi Tommi
Hunde sind natürlich die klassischen Partner für jede Form der tiergestützten Pädagogik oder Therapie. Sie sind hochsozial in ihrem Verhalten, hochsensibel in der Wahrnehmung der menschlichen Befindlichkeiten und leicht auch für sehr spezialisierte Aufgaben auszubilden.
Bobbi - Bobbi wurde Ende 2011 geboren und ist ein fröhlicher Mix aus verschiedenen Rassen. Seit ein paar Monaten ist Bobbi nun Renter geworden und genießt sein Dasein als Couch-Potato sichtlich. Hin und wieder lässt er sich noch mal für einen Einsatz begeistern, aber eigentlich ist er am liebsten Zuhause. Er ist ein kontaktfreudiger, sehr menschenbezogener und gelassener Zeitgenosse. Mit seinem überbordenden Charme erobert er im nu die Herzen der meisten Menschen. Er ist der absolute Sonnenschein und kann sich für Kinder genauso begeistern wie für Senioren!
Ronja- Ronja wurde im Sommer 2017 geboren und ist ebenfalls ein gelungener Mix aus verschiedenen Rassen. Sie ist aufmerksam, sehr , sehr sensibel, gelehrig, eher zurückhaltend als stürmisch und vorsichtig im Umgang.
Sie ist in der Begegnung eher der Typ "rohes Ei". Sie benötigt es besonders, respektvoll und vorsichtig behandelt zu werden. Dann ist sie aber die liebevollste und einfühlsamste Freundin, die man sich vorstellen kann
Tommi - Tommi wurde im Februar 2019 in Bulgarien geboren. Er kam mit etwa einem halben Jahr ins Tierheim und lebte dort etwa drei Jahre, ehe er im November 2022 zu uns kam.
Tommi soll nach einer Grundausbildung auch zum therapiebegleithund ausgebildet werden und dann Bobbi den Eintritt in den Ruhestand ermöglichen.
Tommi ist ein sonniger Typ, nervenstark und sehr menschenbezogen. Noch ist er ein wilder Bursche, der noch viel lernen muss, aber auch Spaß am Lernen hat. Wir sind sehr zuversichtlich, dass er später mal einen super Job machen wird.
Für immer und immer in meinem Herzen:
Nun ist auch meine Freundin und beste und liebste Kollegin in den Hundehimmel umgezogen. Kurz vor ihrem sechzehnten Geburtstag ist sie friedlich in meinem Arm eingeschlafen.
Sie war müde geworden, die Knochen wollten schon länger nicht mehr so wie der Borderkopf es sich wünschte. Zum Schluss aber war sie einverstanden damit zu gehen. Es fiel ihr lange Zeit schwer zu gehen, und uns Kindsköpfe allein zurück lassen zu müssen. Ich habe ihr versprechen können, dass wir uns zusammenreissen und in ihrem Sinne weiter machen. Ohne sie ist es nicht mehr wie es war.
Aber wir wollen tapfer sein. So wie sie es immer war.
Danke für all die wunderbaren Stunden, die du mit uns verbracht hast. Du verrückte, strenge, gerechte und arbeitswütige kleine Bordermaus!
Die Meerschweinchen-Familie
Füchschen lebt mit seinen 14 Damen, und man muss sagen, er hat es nicht immer leicht mit dieser Gruppe sehr selbstbewußter Mädels, in einem großen Gehege mit einem mehrgeschossigen Haus und viel abwechslungsreichem Freilauf. Meerschweinchen brauchen viel Platz, sie sind sehr bewegungsfreudige Tiere. Bis auf Caramella und Pfefferchen, die nicht gerne gestreichelt werden mögen, kommen alle mit auf die Einsätze.
Die Hühner-Schar
Hühner gehören seit Menschengedenken zu den engsten Mitbewohnern der Menschen. Sie zeigen ein sehr vielfältiges und individuell ausgeprägtes Verhalten und sind deshalb sehr interessant zu beobachten. Da sie bei der richtigen Behandlung auch sehr zutraulich werden können, sind sie ideal für den Einsatz in der tiergestützten Arbeit.
Für Kinder ist die Begegnung mit Hühnern (mal nicht als Chicken McNuggets) eine sehr aufwühlende Erfahrung. Für viele Senioren ist die Begegnung mit Hühner oft verknüpft mit Erinnerungen an frühere Zeiten. Ich habe unglaublich viele anrührende Geschichten erzählt bekommen, die sich um Erlebnisse mit Hühnern ranken. Erlebnisse, die, obwohl sie manchmal 60, 70 oder 80 Jahre her sind, in der Erinnerung dieser Menschen überaus lebendig gewesen sind.
Sissi - Hühnchen der ersten Stunde.
Sie war sehr selbstbewußt und manchmal ein klein wenig streitsüchtig gegenüber ihren Kolleginnen. Im Umgang mit Menschen aber sehr souverän und entspannt.
Leider ist sie inzwischen gestorben, mit fast 11 Jahren. Die letzten zwei jahre hat sie im Ruhestand im Garten verbracht - ganz kleine Grande Dame - wie eh und je.
Hans ist 2006 geboren worden, in Holland!. Er kam in reiferen Jahren als ziemlich erbärmliches Esel-Wrack zu uns - hat sich inzwischen aber toll erholt und entwickelt! Er ist inzwischen kastriert und trainiert viel für die Arbeit mit Menschen. Inzwischen hat er auch schon kleinere Einsätze mitgemacht, vorallem bei den Kindern ist er seeeehr beliebt.
Er ist ein kleiner Sturkopf, sobald er aber verstanden hat, was man von ihm möchte, arbeitet er mit Feuereifer mit. Ein echter Charakter, unser Hansje.
Poldi ist 2010 geboren worden, auch in Holland. Er kam als schon gesettelter Esel zu uns, hat sich sehr schnell sehr gut eingelebt, und er und Hans sind beste Freunde!
Poldi wird gerade für die Arbeit mit Menschen ausgebildet und soll später auch mit auf Besuchs-Ausflüge gehen und die Menschen erfreuen. Er ist sehr entspannt und freundlich, also: Das wird!
Ich, Kristina Heilmann, organisiere alles rund um die Einsätze des Hollerhof-Teams, moderiere den Begegnungsprozess und manage das tägliche Leben meiner tierischen Lieben.
Mein Werdegang: Nach einem sozialwissenschaftlichem Studium (MA) und einem pädagogischen Aufbaustudium habe ich mich für die tiergestützte Arbeit durch die eineinhalbjährigen berufsbegleitende Ausbildung am Institut für soziales Lernen mit Tieren (ISAAT-Abschluss als Fachkraft für tiergestützte Intervention) qualifiziert. Außerdem bin ich Fachkraft für Psychomotorik (dakp).
Fast 10 Jahre habe ich in als heilpädagogische Fachkraft in einer Einrichtung für behinderte Menschen in der Einzel- und Gruppenbetreuung gearbeitet, seit 2008 bin ich mit tiergestützten Angeboten selbständig tätig.
Ich bin Mitglied im Bundesverband Tiergestützte Intervention.
Was soll ich weiter sagen: die Mensch-Tier-Beziehung ist meine Passion.
In Gedenken an unsere Lotte
Im Januar 2012 ist unsere Lotte gestorben.
Jeder, der sie gekannt hat, weiß, dass ein ganz besonderes, ein ganz und gar unvergleichliches Wesen unsere Welt verlassen hat.
Sie war so unbeschreiblich: Sie war Freundin, Arbeitskollegin, Inspiration in jeder Hinsicht. Sie hatte das unglaubliche Gespür für die Bedürfnisse der Wesen um sie herum. Dabei war sie immer fröhlich, immer echt, immer da. Sie wußte genau, wann sie jemanden trösten oder zum lachen bringen konnte. Sie lehnte sich fest an jemanden an und gab ihm alleine dadurch das Gefühl, etwas ganz besonderes zu sein.
Manchmal war sie stur; sie hat immer gewartet bis wir weg waren und ist dann im Haus auf systematische Diebestour gegangen. Sie liebte Wasser und alle Lebewesen dieser Erde (außer Giacomo, den Nachbarshund). Sie hatte hundert Arten einen anzuschauen.
Neun Jahre waren wir keinen Tag getrennt gewesen. Wir haben zusammen gelernt und viel Spaß gehabt, wir haben das Hollerhof-Team gemeinsam aufgebaut und ich verstehe eigentlich immer noch nicht, wie es ohne sie weiter gegangen ist. Bis heute vergeht kein Tag, an dem ich nicht an sie denke. Danke, dass du bei uns warst.